Interview mit Marion Schmitz-Reiners

1. Beschreiben Sie sich selber mit drei Worten.

Mutter, Christin, Jounalistin.

2. Warum sind Sie protestantischer Christ?

Ich war schon als Kind gläubig und bis zu meinem 30. Lebensjahr war ich Mitglied der katholischen Kirche. Aber als ich in den achtziger Jahren zum ersten Mal Mutter wurde, und zwar unverheiratet, da dachte ich: Ich habe genug von all den Heiligen- und Märtyrergeschichten, von der Jungfräulichkeit Mariens und von den Gesetzen der katholischen Kirche, die ich als alleinstehende Mutter sowieso mit Füßen getreten hatte. Ich wollte endlich die Bibel lesen, die Quelle meines Glaubens. Denn vor allem das Alte Testament war bei uns zu Hause ein „verbotenes Buch“, wegen all der „Stellen“… Damals bin ich zum evangelischen Glauben konvertiert. Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich nehme regelmäßig an zwei Bibelgesprächskreisen teil, einem von der Christuskirche in Antwerpen und einem von der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde Provinz Antwerpen (DEGPA).

3. Was ist Ihr Lieblings-Bibelzitat und warum?

Lukas 24,29:

Bleibe bei uns, Herr, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt.

Jesus geht auf die Einladung einiger verlorener Menschen ein, die in tiefer Trauer sind wegen des Mordes an ihrem Lehrer. Sie erkennen den Auferstandenen nicht. Eine sehr melancholische Szene. Aber:

Ihre Augen wurden geöffnet und sie erkannten ihn.

Auch ich habe öfter so ein „Abend-Gefühl“. Aber wenn wir Ihn einladen, bei uns zu bleiben, dann kann uns nichts passieren. Ich habe diesen Vers auch auf die Todesanzeige meines Vaters setzen lassen.

4. Was bedeutet beten für Sie?

Beten bedeutet für mich, meine Sorgen in die Hände eines liebevollen Vaters zu legen. Ich bete oft für meine Kinder. Vor allem das Vaterunser gibt mir enorm viel Kraft und Ruhe. Und ich danke Gott, wenn ich etwas Gutes erlebt habe.

5. Was können Protestanten für die Welt von heute tun?

Jesus hat sich allen Formen von Ungerechtigkeit widersetzt. Martin Luther hat sich dem Machtsmissbrauch der Kirche widersetzt. Wenn alle Christen die Bibel so aufmerksam lesen würden wie Luther, dann wäre es besser um die Welt bestellt. Und es wäre vorbei mit Populismus, Rassismus, Ausgrenzung (auch von Frauen) und Egoismus. Ich kenne evangelische und katholische Gemeinden, die sich selbstlos für Menschen am Rand der Gesellschaft einsetzen – für Flüchtlinge, Arme usw. Aber leider sind das noch immer Graswurzelbewegungen. Es reicht nicht, seine Stimme zu erheben, man muss wirklich schreien!

 

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