Das Thema dieser zweitägigen Synodensitzung leitet sich aus einer kleinen Geschichte ab, die dem Einzug Jesu in Jerusalem vorangeht und in der die Jünger ein gebundenes Fohlen vor den Augen der Besitzer los machen:
Als sie das Tier freigelassen hatten, fragten die Besitzer: “Warum gebt ihr es frei?”
Sie antworteten: “Der Herr braucht es.” Dann brachten sie das Fohlen zu Jesus.
Lukasevangelium 19, 33-35a
Genauso wenig wie die Jünger zu ihrer Zeit überblicken wir, die Jünger von heute, den Weg in die Zukunft. Aber das ist nicht schlimm. Wir können nicht anders, als nur Schritt für Schritt vorwärts zu gehen, und schließlich kommt bei jedem Schritt immer wieder aufs Neue die Frage auf, was der Herr braucht.
Die Vertreter unseres nationalen Kirchenbundes kommen Mitte November als Synode zusammen, um zu debattieren, zu fragen, zu antworten, zu hinterfragen, zu feiern, zu singen und zu beten.
Foto Synode 2016
Dem Herrn der Kirche treu zu sein, bedeutet in unserem Glaubensbuch bemerkenswert oft, es einfach nur auszuprobieren. Was braucht unser Herr? Wie dienen wir am besten diesem liebevollen Herrn und denen, die sich mit ihm identifizieren und mit denen er sich identifiziert? Wie tragen wir zum Siegeszug der sanftmütigen Demut bei, die er auch unserem Herzen lehren möchte, und halten wir die Augen offen, geschweige denn den evangelischen Mut hoch, um die schreckliche Ungerechtigkeit anzuprangern?
WAS BRAUCHT UNSER HERR?
Manchmal genügt die Routine unserer guten Gewohnheiten und die Treue im Kleinen. Manchmal müssen wir aber auch von unseren Gewohnheiten befreit werden, Dinge und Gebräuche loslassen, selber wieder aufs Neue Geschmack an der Freiheit bekommen, um es im Glauben allein beschaffen zu können und dann den Weg zu beschreiten. In einem Glauben, der sich vorrangig darin zeigt, unbekannte Gebiete zu betreten und auf unausgetretenen Pfaden unterwegs zu sein.
Was braucht unser Herr und was bedeutet es für uns, tatsächlich eine Antwort auf diese Frage zu sein und ihm auf dem Weg zu dienen, auf dem er uns vorangeht?
Keine Synode (aus dem Griechischen σύνοδος, „zusammen unterwegs“) kann etwas anderes haben als diese grundlegende Frage.
“Gesegnet ist der, der als König kommt, im Namen des Herrn!”
(Lukasevangelium 19,38)
Der Synodalrat, Juni 2018.