NS-Täter und Evangelische Christen- mutig der Wahrheit entgegen kommen

NS-Täter und Evangelische Christen- mutig der Wahrheit entgegen kommen

 

Herzliche Einladung zu den Vorträgen über NS-Täter und Evangelische Christen. Eintritt frei.

Eine Zusammenarbeit des Zentrums für Ostbelgische Geschichte mit der Evangelischen Kirchengemeinde Eupen/Neu Moresnet

 

Referent: Dr. Nicholas Williams

 

Vortrag am 8. November 2024 um 19 Uhr inderFriedenskirche, Klötzerbahn15, 4700 Eupen: Hans Stempel und die Täter. Annäherungen an ein schwieriges Thema.

 

Der ehemalige Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Hans Stempel (1894-1970), war in den Nachkriegsjahrzehnten eine prägende Figur in der Pfälzischen Landeskirche. Er begleitete einen Prozess, in dem aus einer nationalprotestantischen Kirche mit dunklen Flecken aus der Vergangenheit eine moderne Landeskirche wurde, in der Vielfalt kein Fremdwort mehr war. Auch in der deutsch-französischen Aussöhnung spielte Hans Stempel eine Rolle. Auch leistete Hans Stempel intensive Seelsorge an NS-Tätern im In- und Ausland, darunter in Frankreich und Belgien, und unterstützte auch belastete Ostbelgier. Dabei ging Stempel oft weit über die reine Seelsorge hinaus und setzte sich auch politisch, juristisch und materiell für seine Klienten ein. An diesem Abend wird diese Form der Unterstützung beleuchtet und untersucht. Im Vordergrund stehen dabei die beteiligten Personen. Der Besuch des Vortrags ist hilfreich, aber nicht notwendig, für den 2. Teil, am 29. November.

 

 

Vortrag am 29. November 2024 um 19 Uhr in der Friedenskirche, Klötzerbahn 15, 4700 Eupen: Hans Stempel und die Schuld der Täter – Zwischen Seelsorge, Verdrängung und fragwürdiger Geschichtspolitik

 

Wieso setzte sich ein Theologe, der selbst kein Nationalsozialist gewesen war und zum Nationalsozialismus sogar erkennbar Abstand gehalten hatte, intensiv für schwerstbelastete Täter ein? Der zweite Vortrag zum Thema ordnet das Geschehen in vertiefender Form ein, sowohl historisch als auch theologisch. Dabei geht es auch grundsätzlich um die Frage der Einordnung und Bewertung von „Schuld“ im Kontext des Nationalsozialismus. Im Vordergrund stehen in diesem Vortrag, anders als am 8. November, weniger die Personen als deren gesellschaftliches und kirchliches Umfeld. Es geht also, zunächst ohne moralische Bewertung, um ein Verständnis der Rechtfertigungsmuster der Täter und der Nachkriegsdebatten in Deutschland. Zu Ende des Vortrags wird die Möglichkeit einer Methode zur moralischen Einordnung des Themas entwickelt, anhand derer das Publikum eine solche selbst und nicht in vorgegebener Form vornehmen kann (aber nicht muss).

 

Dr. Nicholas Williams ist Leiter des Zentrums für Ostbelgische Geschichte und Prädikant in der Vereinigten Protestantischen Kirche Belgiens. Er hat sich von 2018-2022 mit Hans Stempel und dessen Umgang mit NS-Tätern in einem Forschungsprojekt beschäftigt und dazu Bücher und Artikel veröffentlicht.

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