Ordination von Annette Beck in der katholischen Kirche in St. Vith

Am 4.Oktober sollte meine Ordination stattfinden. Lange stand dieser Termin bereits fest. Doch umso näher er rückte, umso mehr gestaltete sich die Corona Lage schwieriger. 14 statt 100 Sitzplätze standen in unserer kleinen Protestantischen Kirche in Malmedy nur noch zu Verfügung und eine Änderung dieser Reglung war nicht abzusehen. Es musste sogar damit gerechnet werden, dass sich die Lage weiter zuspitzte. Die Frage, ob die Ordination wie geplant stattfinden kann, stand immer mehr im Raum.

Aus diesem Grund sah ich nur noch drei Möglichkeiten. 1. Die Ordination findet nur mit 14 Personen statt. 2. Die Ordination wird auf das Jahr 2021 verschoben. 3. Die Ordination findet in einer größeren Kirche statt.

Da die beiden ersten Möglichkeiten keine Alternative für mich darstellten, kam für mich nur die dritte Möglichkeit in Betracht.

Lange musste ich nicht überlegen. Gleich ist mir Dechant Claude Theiss eingefallen. Er ist der katholische Kollege aus St. Vith. Erst kürzlich habe ich ihn kennengelernt. Claude Theiss war mir auf Anhieb symphytisch, mit ihm konnte ich mir eine gute Zusammenarbeit vorstellen und er verfügt über eine große Kirche. Von daher schien alles perfekt. Das Beste jedoch war, dass es ein großes Zeichen für die ökumenische Zusammenarbeit darstellte, wenn ich meine Ordination in seiner katholischen Kirche feiere. Claude Theiss sah dies genauso und stimmte gleich begeistert zu als ich ihm von meiner Idee erzählte. Wir schreiben Geschichte, sagte er sogar.

Ganz so perfekt sollte es jedoch nicht werden. Meine Familie und meine Freunde konnten leider nicht an meiner Ordination teilnehmen. Sie gehören zur Risikogruppe. Erschwerend kam noch hinzu, dass ausgerechnet zwei Tage vor der Ordination die Coronaregeln verschärft wurden. Eine problemlose Ein- und Ausreise war nicht mehr gegeben – ganz zu schweigen von mehreren Übernachtungen in Belgien. Alles schien sehr kompliziert und ich war traurig, da es sich so entwickelt hat.

Die Ordination fand statt, trotz zahlreicher Einschränkungen.

Ich muss sagen, es war ein sehr schöner Gottesdienst, zu dem viele Menschen aus der Region kamen – katholische sowie evangelische. Es war wunderbar! Von daher kann ich nur abschließend sagen: Es war ein sehr schönes und ergreifendes Ereignis.

Es hat sich sogar etwas entwickelt – für die Zukunft.

Claude Theiss und ich haben nach der Ordination beschlossen ein gemeinsames Projekt zu starten. Dies wird sich mit dem Thema Armut beschäftigen.

Schon heute bin ich gespannt, was die Zukunft bringen wird. Doch ich bin mir sicher, es wird eine hervorragende Zusammenarbeit im Sinne der Ökumene entstehen und darauf freue ich mich sehr.

Annette Beck

Dechant Claude Theis und die evangelische Pfarrerin Annette Beck (Bild: Chantal Scheuren/BRF)

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