Natürlich hat die Kirche ein Interesse daran, junge Menschen in das Gemeindeleben zu integrieren. Wenn dies nicht geschieht, ist das Ende nahe. Nicht das Ende der Welt, nicht der jungen Menschen und nicht der Kirche. Es wäre das Ende unserer gegenwärtigen Form der Kirche. Dieser Unterschied wird manchmal aus den Augen verloren.
Seit Jahrzehnten geht es der institutionalisierten Religion nicht gut. Wir müssen uns bewusster werden, dass es wirklich einen Weg gibt, außerhalb der Mauern unserer Kirchengebäude Kirche zu sein. Viele Kirchenleute halten an Traditionen fest. Das ist gut und menschlich. Außerdem gibt es viele gute Gewohnheiten. Aber wie wir alle wissen, gibt es auch Gewohnheiten, die ihren Inhalt verloren haben. Was wäre, wenn wir nach mehr als fünf Jahrhunderten den Mut hätten, unsere eigenen protestantischen Traditionen mit dem kritischen Geist der Reformatoren des 16. Jahrhunderts zu betrachten?
Ich befürchte, dass dies zu schmerzhaften Schlussfolgerungen führen wird. Jede Organisationsform hat die Tendenz, ihre aktuelle Form als die ultimative Verwirklichung des ursprünglichen Ziels zu sehen. Auch wenn dies nicht mehr der Fall ist. Es wäre naiv zu glauben, dass unsere VPKB davon verschont bleibt.
Auch bei uns gibt es sprichwörtlich heilige Kühe. Das zeigt sich z.B. am Widerstand gegen neue Kirchenlieder. Aber der Prüfstein der Offenheit ist das Rederecht, das den Neuankömmlingen gewährt wird. Für Neuankömmlinge, egal ob sie einheimisch sind oder nicht. Müssen sie sich gehorsam fügen oder dürfen sie sich an der unterschiedlichen Gestaltung der Gemeinde beteiligen?
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Pfarrer Steven H. Fuite,
Synodalpräsident