Himmel und Hölle

Für manche Menschen ist das Leben eine Hölle und für andere der Himmel auf Erden.

Die Menschheit ist heutzutage geprägt durch extreme (soziale) Unterschiede. Was ist der Grund dafür?

Eine große Rolle spielen die äußeren Umstände. Wer – beispielsweise – in Armut oder mit einer Krankheit geboren ist, hat im Allgemeinen weniger Chancen im Leben als die Reichen oder Gesunden. Jedoch können auch Menschen, die aus scheinbar glücklichen Familien stammen, fürs Leben gezeichnet sein. Zum Beispiel, wenn sie in ihrer Kindheit traumatische Erlebnisse hatten.

Ich selber bin in „himmlischen“ Umständen aufgewachsen. Aber macht mich das „besser“ als Menschen, für die das Leben die Hölle ist? Im Gegenteil! Für Menschen wie mich ist es ein göttlicher Auftrag, ein Stückchen des himmlischen Lichts in die Dunkelheit der „Hölle auf Erden“ zu bringen. Manchmal können schon ein kleines Kompliment, ein Besuch oder ein tröstendes oder ermutigendes Wort Wunder bewirken!

Dante beschreibt auf meisterliche Weise seine Reise vom inferno zum paradiso, von der Hölle in den Himmel. Seine Reise findet im Jenseits statt. Aber wir können diese Reise auch im Diesseits unternehmen. Eine Reise von der Dunkelheit ins Licht. Vom Tränental zur himmlischen Glückseligkeit. Von der Klage zum Dank. Die Voraussetzung ist allerdings, dass die „Himmlischen“ bereit sind, ihren Überfluss mit den Unglücklichen zu teilen.

Dabei denke ich beispielsweise an Flüchtlinge und an Menschen, denen die Flucht nicht möglich ist.

Warum fliehen Menschen unter Gefahr für Leib und Leben aus ihrer Heimat? Weil das Leben in ständiger Todesangst für sie zur Hölle geworden ist. Solche Menschen hilft man nicht, indem man sie in die Hölle zurückschickt. Nirgendwo in der Bibel ist die Rede von „legalen“ oder „illegalen“ Menschen; vielmehr sind alle Menschen Kinder Gottes und vor Gott gleich. Es ist unsere Pflicht, Menschen zu helfen, die keine Hoffnung mehr haben. Es kann uns nur zum Vorteil gereichen.

Aber auch Menschen, die in ihren Heimatländern bleiben, weil ihnen das Geld und/oder der Mut zur Flucht fehlen, verdienen unsere Liebe und Unterstützung. In Matthäus 25:46 ist die Rede von den Folgen gerechten Handelns. Und was ist gerechtes Handeln? Wenn wir Obdachlose beherbergen, Nackte kleiden, Hungrige speisen oder Durstigen zu trinken geben.

Auf unserer Reise durch Burundi mit Protestantse Solidariteit sah ich das Leid in den Augen von Kindern und Erwachsenen. Ihr Leben ist trost- und aussichtslos. Mit Gottes Hilfe dürfen wir versuchen, einen Lichtschimmer in ihr Leben zu bringen. Aber dafür braucht man gar nicht nach Afrika zu reisen. Wir können auch Nachbarn oder Flüchtlingen helfen.

Denn wir Christen sind weltweit die Botschafter des Himmels auf Erden.

Einige von uns erfüllen diese Botschafteraufgabe in fernen Kontinenten. Aber wir alle können auch für unsere direkte Umgebung himmlische Botschafter sein.

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